Hochschul­rankings weltweit im Überblick

Hochschulrankings bewerten Hochschulen oder einzelne Fachbereiche hinsichtlich der Qualität ihrer Forschung und Lehre. Sie bilden entweder Ranglisten mit einzelnen Listenplätzen oder größere Ranggruppen (Spitzengruppe, Mittelgruppe, Schlussgruppe). Die Bewertungskriterien variieren dabei genauso wie die Datengrundlage und Darstellungsweise der verschiedenen Hochschulrankings. Dadurch kann eine Hochschule in einem Ranking weitaus besser abschneiden als in einem anderen.

Ein näherer Blick auf die jeweiligen Rankingmethoden ist also bei der Beurteilung der Platzierungen in jedem Fall angebracht.

Internationale Hochschulrankings

Die University of California Berkeley kann in internationalen Hochschulrankings regelmäßig Top-Platzierungen erreichen.

Es gibt einige Hochschulrankings, die Hochschulen aus der ganzen Welt miteinander vergleichen. Zu den bekanntesten internationalen Hochschulrankings zählen die folgenden:

Times Higher Education veröffentlicht zusätzlich zu den World University Rankings zwei weitere Unterrankings:


Nationale Hochschulrankings

Daneben gibt es in vielen Ländern jedoch auch Hochschulrankings auf nationaler Ebene, bei denen nur die Hochschulen des jeweiligen Landes miteinander verglichen werden. Im englischsprachigen Ausland sind dies beispielsweise die folgenden Rankings:


Ziele von Hochschulrankings

Hauptinteresse der Hochschulrankings ist es, die verschiedenen Hochschulen besser miteinander vergleichbar zu machen. Dabei verfolgen sie entsprechende Ziele:

  • Entscheidungshilfe für Studieninteressierte
  • Wettbewerb unter den Hochschulen fördern
  • Bemühungen zur Qualitätssteigerung unterstützen
  • Orientierungspunkt für Arbeitgeber, Politiker und Geldgeber

Kritik an der Aussagekraft von Hochschulrankings

Die Hochschulrankings erfreuen sich in den Medien und innerhalb der öffentlichen Meinungsbildung großer Beliebtheit. Dennoch geraten sie bezüglich ihre Aussagekraft aus verschiedenen Gründen immer wieder in die Kritik. Dabei geht es vor allem um die jeweiligen Methoden, aus denen sich die Rangfolge der Hochschulen ergibt. Häufige Kritikpunkte sind fehlende Transparenz, die Auswahl und Gewichtung der jeweiligen Bewertungskriterien und Indikatoren, wie die statistischen Auswertungsmethoden oder die verwendete Datengrundlage.


Problematik der Bewertung als Gesamtuniversität

Besonders jene Rankings, die die Hochschulen als Gesamtinstitution bewerten, sind der Kritik ausgesetzt. Eine solche Bewertung bringt in der Regel eine starke Verallgemeinerung mit sich, da alle angebotenen Studienfächer, Fachbereiche und Forschungseinrichtungen in die Gesamtwertung einfließen.

Größere Leistungsgefälle zwischen verschiedenen Fachbereichen werden so zu einem gemeinsamen Mittelwert zusammengefasst und die Qualität einzelner Fächer ist nicht mehr klar ersichtlich. Für den konkreten Studienwunsch des Einzelnen ist ein solcher Durchschnittswert nach Ansicht der Kritiker nicht sehr hilfreich. Schließlich möchten Interessierte ja nur ein oder zwei bestimmte Fächer studieren.

Ein derartiges verallgemeinerndes Ranking ist auch deshalb nachteilig, weil es die spezifischen Ausrichtungen der Hochschulen nicht berücksichtigt. Die Konstellationen an Fächern und Fachbereichen, die Zielsetzung und die Studienkonzepte können von Hochschule zu Hochschule stark voneinander abweichen. Das mindert deutlich die Vergleichbarkeit. In den Augen der Kritiker liegt die Schwäche dieser Hochschulrankings darin, dass Mittelwerte eine zu geringe Aussagekraft haben. Und somit können die Rankings selbst nur wenig überzeugen.

Bei international vergleichenden Hochschulrankings verschärft sich diese Problematik zusätzlich: Hier stehen Hochschulen zueinander in Konkurrenz, die aus teilweise vollkommen unterschiedlichen Hochschulsystemen stammen. Hinzu kommt die Tatsache, dass nicht in jedem Land alle Daten verfügbar sind, die im jeweiligen Hochschulranking zu vergleichen sind. Problematisch ist außerdem, dass Länder, in denen die Unterricht- und Publikationssprache nicht Englisch ist, oftmals bei internationalen Hochschulrankings benachteiligt werden.


Fachspezifische Hochschulrankings

Anders sieht es bei Rankings aus, die einzelne Studienfächer innerhalb eines Hochschulsystems miteinander vergleichen. Sie ermöglichen es, Unterrankings für einzelne Indikatoren, wie beispielsweise das Betreuungsverhältnis, die Anzahl der Publikationen oder die Zufriedenheit der Absolventen anzeigen zu lassen. Durch den Wegfall der anderen Fächer und die mögliche Beschränkung auf einzelne Indikatoren lässt sich eine große Menge an irrelevanten Daten von vorneherein ausschließen. So lassen sich die eigenen Interessen wesentlich gezielter herausfiltern. Doch nicht jedes Studienfach findet sich unbedingt in fachspezifischen Rankings wieder.

Und auch hier gilt es, die Ergebnisse zu hinterfragen und zu interpretieren: Aus welchen Indikatoren setzt sich das Rankingergebnis zusammen? Wie ist die Gewichtung? Woher stammen die zugrundeliegenden Daten?


Relevanz von Hochschulrankings für ein Auslandssemester oder Auslandsstudium

Wer überlegt, ein Auslandssemester oder ein komplettes Studium im Ausland zu absolvieren, steht vor einer großen Fülle an Möglichkeiten. Die Entscheidung für ein bestimmtes Land fällt meist noch relativ leicht. Der nächste Schritt der Wahl der Hochschule für ein Auslandsstudium gestaltet sich allerdings schon etwas schwieriger.

Rankings als Orientierungshilfe

Hier können Hochschulrankings bei der ersten Orientierung helfen, um sich im Dschungel der Informationen zunächst einmal zurechtzufinden. Oftmals ist es nicht möglich, sich vor Ort bei allen in Frage kommenden Hochschulen selbst ein Bild zu machen. Hochschulrankings liefern hier erste Anhaltspunkte zur Beurteilung der Studiensituation.

Bei der Entscheidung für eine Hochschule ist es ratsam, die genannten Einschränkungen der Aussagekraft von Rankings nicht außer Acht zu lassen. Ein Rankingergebnis ist nicht immer zugleich ein Abbild der Studienrealität vor Ort.

Daher solltet ihr eure Entscheidung für eine Hochschule im Ausland auch nicht allein von deren Abschneiden in einem bestimmten Hochschulranking abhängig machen. Vor allem sehr forschungslastige Rankings wie das ARWU haben zum Beispiel für ein Auslandssemester nur eingeschränkte Bedeutung. Hier zählt weniger die Forschungsstärke als die Qualität der Lehre und der Studienalltag vor Ort.

Wer ein Master- oder Promotionsstudium im Ausland absolvieren möchte, hat deutlich mehr von Bewertungen der Forschungsstärke. Doch auch hier gilt: Rankingergebnisse bieten nur Anhaltspunkte, kein vollständiges Bild.

Nicht nur die Spitze im Blick haben!

Es ist in jedem Fall empfehlenswert, sich nicht nur Universitäten mit Spitzenrankings näher anzuschauen. Für den guten Eindruck im Lebenslauf ist auch ein Auslandssemester oder -studium an einer Universität mit weniger gutem Rankingergebnis ausreichend. Viel wichtiger als Rankings können beispielsweise die Vergleichbarkeit der Studieninhalte und damit auch die Anrechenbarkeit der Kurse oder Studiengänge in Deutschland sein.

Individuelle Entscheidung

Nutzt die Hochschulrankings als einen von mehreren Faktoren zu eurer Entscheidungsfindung! Die Bewertungen sichern gegebenenfalls eine hilfreiche Grundlage. Andere Aspekte solltet ihr jedenfalls nicht vernachlässigen. Sie sind unter Umständen sogar viel wichtiger:

  • Attraktivität des Studienangebots
  • Inhaltliche Ausrichtung des jeweiligen Fachbereichs
  • Höhe der Studiengebühren
  • Geographische Lage der Hochschule

Welche Faktoren dabei wichtiger sind als andere, ist bei jedem von euch natürlich individuell verschieden.
Auch bei den internationalen und nationalen Rankings für Universitäten im Ausland gilt es, die jeweilige Datengrundlage und Methodik des jeweiligen Hochschulrankings zu hinterfragen. Das Ergebnis ist nicht als uneingeschränkte Empfehlung zu verstehen. Fachspezifische Rankings, die sich nach einzelnen Indikatoren gliedern lassen, sind dabei deutlich hilfreicher als Rankings ohne diese Spezialisierungsmöglichkeiten.