Studieren in Südafrika

Die Republik Südafrika ist eines der Traumziele zahlreicher Deutscher: Das Land bietet eine bunte Flora und Fauna mit einer Mischung aus langen Sandstränden und Surfbuchten, Feucht- und Trockensavannen sowie von Schnee bedeckten Bergkuppen. Allein, um einmal die zahlreichen Wildtiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten, hegt so mancher konkrete Urlaubspläne.

Besonders reizvoll ist ebenso der Kontrast dieser weiten Landschaften zu den lebendigen und pulsierenden Großstädten. Hier wird klar, dass sich die Vielfalt der südafrikanischen Nation auch auf die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung erstreckt. Nicht umsonst wird Südafrika auch „Regenbogennation“ genannt. Mit dem Ende der Apartheid im Jahr 1990 begann endlich die Gleichstellung der dunkelhäutigen Bevölkerung. Aber auch 20 Jahre danach stellt die Aufhebung alter Barrieren ein wichtiges Thema in fast allen Lebensbereichen dar.

Hochschullandschaft Südafrikas

Wenn es um ein Auslandsstudium in Südafrika geht, erfreut sich die Universitätsstadt Kapstadt großer Beliebtheit.

Die südafrikanische Republik investiert seit einigen Jahren viel in die Verbesserung der allgemeinen Bildungssituation. Etwa ein Fünftel ihres Gesamtetats kommt dem Bildungssektor zugute. Die Förderung der jungen Südafrikaner und der Chancengleichheit von Schwarzen und Weißen spielt dabei eine große Rolle. Die rigorose Rassentrennung der Apartheid spiegelte sich nämlich auch im universitären Sektor wider - damals existierten getrennte Hochschulen für Weiße und Schwarze sowie Studenten indischer Herkunft. Eine Nachwirkung aus dieser Zeit sind einige Studienprogramme, die bis heute nur auf Afrikaans stattfinden – Afrikaans ist die ehemalige Kolonialsprache, die fast nur die Weißen beherrschen. Ansonsten ist Englisch die reguläre Unterrichtssprache.

Angesehen und international: Die Hochschulen Südafrikas

Die südafrikanischen Universitäten zählen zu den besten auf dem afrikanischen Kontinent. Nicht zuletzt deswegen erfreut sich ein dortiges Studium bei vielen Ausländern einer großen Popularität. Insgesamt kommen etwa 30.000 der insgesamt 660.000 an südafrikanischen Hochschulen eingeschriebenen Studenten aus dem Ausland. Den größten Ausländeranteil bilden junge Menschen aus anderen afrikanischen Ländern. Unter den Europäern kommen Schweizer und Deutsche am zahlreichsten zum Studieren nach Südafrika.

Drei Arten von Hochschulen in Südafrika

Im Jahr 1997 initiierte die südafrikanische Regierung eine umfassende und langwierige Bildungsreform: Kleinere Universitäten sowie Polytechnische Hochschulen fusionierten zu größeren Universitäten. Seither gibt es in Südafrika insgesamt 23 staatliche Hochschulen: Zum einen sind das sechs Technische Universitäten, die Universities of Technology. Vor der Hochschulreform hießen sie Technikons und waren unterhalb der Universitäten angesiedelt. Ein Studium an diesen Hochschulen ist sehr praxisbetont.

Zum anderen gibt es elf Traditional Universities. Sie widmen sich hauptsächlich der Vermittlung theoretischen Wissens. Die sechs übrigen Comprehensive Universities vollführen hingegen einen Spagat zwischen den Universities of Technology und den Traditional Universities. Diese „Gesamthochschulen“ kombinieren in ihren Lehrplänen gleichermaßen theoretische und praktische Anteile. Die größte Universität des Landes ist die öffentliche Fernuniversität, die eine der größten Hochschulen der Welt ist.

Verwaltung und Finanzierung der Hochschulen

Alle staatlichen Hochschulen verwalten sich autonom. Sie entscheiden also beispielsweise selbst über die Studienplatzvergabe und die Besetzung ihrer Lehrstühle. Eine Besonderheit ist das hier übliche Hochschulsponsoring durch die freie Wirtschaft. So werden teilweise zum Beispiel Hochschulausstattungen und Hörsäle finanziert.

Private und internationale Hochschulen

Seit der Hochschulreform sind in Südafrika auch private Hochschulen zugelassen. Ihre Zahl steigt beständig. Außerdem haben sich einige internationale Hochschulen mit Campus-Niederlassungen im Land angesiedelt.


Studiensystem

Das südafrikanische Studienjahr ist in zwei Semester unterteilt. Es erstreckt sich von Januar/ Februar bis November/ Dezember. Südafrikanische Hochschulen bieten Bachelor-, Master- und Promotionsstudiengänge an. Daneben existieren verschiedene Studienprogramme, die mit den nichtakademischen Abschlüssen Certificate und Diploma enden. Die Studienprogramme sind normalerweise modularisiert und berechnen die Studienleistungen in einem Unit- oder Credit-System.

Bachelorstudium in Südafrika

Ein Bachelorstudium zum Bachelor of Arts oder Bachelor of Science in den Geisteswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Naturwissenschaften dauert in Südafrika üblicherweise drei Jahre. In den Rechtswissenschaften, Ingenieurwissenschaften und Agrarwissenschaften sowie in Pharmazie und Pädagogik kommt ein weiteres Jahr hinzu. Auf insgesamt fünf bis sechs Jahre verlängert sich die Studienzeit in den medizinischen Fächern und Theologie. Ein Bachelorabschluss ist für sich genommen bereits berufsqualifizierend, und viele Studenten wählen danach dann auch den direkten Berufseinstieg.

Nach einem solchen grundständigen Bachelorabschluss kann man optional noch einen einjährigen Aufbaustudiengang zum Bachelor of Honours anschließen. Während dieser Zeit wird das Vorwissen vertieft und spezialisiert. Ein solcher Honours-Abschluss ist normalerweise die Voraussetzung für die Zulassung zu einem südafrikanischen Masterstudiengang.

Masterstudium in Südafrika

Ein Masterstudium an den südafrikanischen Hochschulen ist normalerweise auf ein Jahr angelegt. Der Abschluss besteht entweder aus einer umfangreichen Thesis, die auf eigener Forschung basiert oder auf einer kürzeren Thesis in Verbindung mit Coursework, das heißt dem Besuch zahlreicher Vorlesungen und Kurse.

Promotion

Für jemanden, der im Verlauf seines Studiums ein besonderes Interesse an eigener Forschungsarbeit entwickelt, kann – bei entsprechenden bisherigen Leistungen – eine Promotion naheliegend sein. In diesem Rahmen wird dann eine umfassende Doktorarbeit abgefasst, die eigenständige Forschungsarbeit beinhaltet. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Ländern ist in Südafrika keine mündliche Verteidigung der schriftlichen Thesis nötig. Bis zu der Verleihung des Doktortitels dauert es regulär zwei Jahre.

National Diploma

Als weiterer Studienabschluss existiert an den technischen Hochschulen das National Diploma. Ein derartiges Studium in verschiedenen technischen Fachrichtungen dauert drei Jahre. Es ist in einen theoretischen und einen praktischen Teil von jeweils 18 Monaten Dauer untergliedert. Danach kann als weitere Qualifikation noch das einjährige Higher National Diploma angeschlossen werden. Diese Abschlüsse könnten in Deutschland eventuell wie solche von deutschen Fachhochschulen oder Berufsakademien anerkannt werden. Das muss in jedem Fall aber vorab geklärt werden.


Studieren in Südafrika: die Voraussetzungen

Wer in Südafrika studiert, sollte den "Jackass Pinguinen" im Nationalpark am Rande von Simons Town unbedingt einen Besuch abstatten.

Grundvoraussetzung für ein Auslandsstudium in Südafrika ist das Abitur. Für die Zulassung zu einigen Studienfächern ist es allerdings notwendig, dass bestimmte Fächer wie Mathematik, Chemie oder Physik Teil der Abiturprüfungen waren. Einige Hochschulen testen die Qualitäten der Bewerber außerdem anhand eigener Eingangsprüfungen. Deshalb ist es wichtig, dass man sich vorab bei der Hochschule genau über ihre Anforderungen und ihre Bewerbungsfristen informiert.

Studierende, die bereits Studienleistungen vorweisen können, müssen sich diese normalerweise vorab von der South African Qualifications Authority (SAQA) anerkennen lassen. Dafür müssen die beglaubigten und übersetzten Scheine an die SAQA geschickt werden, die dann eine entsprechende Empfehlung per Äquivalenzbescheinigung ausspricht. Sobald diese einem vorliegt, kann man sich bei der selbst ausgewählten Hochschule bewerben.

Zu den dafür üblichen Bewerbungsunterlagen gehören:

  • das ausgefüllte Bewerbungsformular
  • alle bisherigen Zeugnisse in beglaubigter Übersetzung
  • ein Empfehlungsschreiben (ausgestellt zum Beispiel von einem Dozenten oder einem Lehrer)
  • die Äquivalenzbescheinigung

Sprachkenntnisse für ein Studium in Südafrika

Da an den südafrikanischen Hochschulen in der Regel Englisch die Unterrichtssprache ist, müssen Nicht-Muttersprachler gute Englischkenntnisse nachweisen. Üblicherweise passiert das durch standardisierte Tests wie den IELTS oder TOEFL.

Einige der Hochschulen bieten wie erwähnt manche Studienprogramme auf Afrikaans an. Hier gelten entsprechende Zulassungsregeln, die man vorab in Erfahrung bringen sollte.


Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten

Studiengebühren sind in Südafrika obligatorisch. Die Höhe der Studiengebühren unterscheidet sich allerdings je nach Institution, Studienprogramm und geplantem Abschluss zum Teil erheblich. An privaten Hochschulen sind die Kosten normalerweise höher und steigen mit dem akademischen Grad an. Außerdem ist ein Studium in den naturwissenschaftlichen Fächern in der Regel kostspieliger als in den Geisteswissenschaften. Internationale Bewerber haben außerdem häufig mit höheren Gebühren zu rechnen als Einheimische: Bei vielen Studienprogrammen gelten für sie International Student Fees. Eine offizielle Begrenzung der Studiengebühren nach oben hin gibt es nicht. Die Bandbreite liegt zwischen umgerechnet etwa EUR 800 und EUR 15.000 im Jahr. Durchschnittlich sind es zumeist um EUR 2000.

Lebenshaltungskosten in Südafrika

Einen Ausgleich zu diesen Ausgaben bieten die recht niedrigen Lebenshaltungskosten in Südafrika. Das Leben hier ist wesentlich günstiger als in Deutschland - wenngleich auch der Lebensstandard ein anderer ist. Die Lebenshaltungskosten sind zuletzt zwar angestiegen, sie liegen aber noch immer weit unter europäischen Maßstäben.

Ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft oder einer Gastfamilie kann man ab etwa EUR 150 mieten. Eine beliebte Möglichkeit, um während des Studiums in Südafriak unterzukommen, sind auch die campusnahen Studentenwohnheime. Hier wohnt es sich für circa EUR 100-300 im Monat. Für eine solche Unterkunft sollte man sich aber aufgrund des großen Andrangs rechtzeitig beim jeweiligen International Student's Office der Hochschule registrieren lassen.

Jobben während eines Auslandsstudiums in Südafrika

Nicht nur die Mieten, sondern auch Lebensmittel und sämtliche Dienstleistungen sind preislich unter dem deutschen Niveau. Das liegt vor allem an den sehr niedrigen Löhnen. Aufgrund dessen sollten Studierende sich auch überlegen, ob sie hier jobben möchten. In finanzieller Hinsicht ist es leider nicht allzu lohnenswert. Jedoch lernt man bei der Arbeit natürlich auf eine sehr leichte Art die Einheimischen und ihre Mentalität kennen. Prinzipiell dürfen Studenten während der Vorlesungszeit 20 Stunden in der Woche arbeiten.

Stipendien, Auslands-BAföG und Studienkredite

Stipendienangebote für ein Auslandstudium in Südafrika existieren für deutsche Studenten eher wenige. Die Stipendien sind vorrangig auf arme Einheimische ausgelegt, die sich ansonsten kein Studium leisten könnten. Eine Alternative für Deutsche ist das Auslands-BAföG des Bundes. Es ist unabhängig von einer Förderung im Inland und bietet Zuschüsse zu den Studiengebühren und den Reise- und Lebenshaltungskosten. Eine weitere Finanzierungsmöglichkeit können Studienkredite darstellen.


Visa- und Einreisebestimmungen Südafrikas

Hat man an der gewünschten Hochschule durch den Letter of Personal Admission die Zulassung zum Studium in Südafrika erhalten, kann man in einem nächsten Schritt bei der südafrikanischen Botschaft in Berlin ein Studentenvisum beantragen. Das Visum ist für ein Jahr gültig und kann vor Ort verlängert werden. Neben dem Visum zum Studieren in Südafrika ist für die Einreise ein gültiger Reisepass notwendig.