12 Sep
Erfahrungsbericht von Vincent W.

University of California, Santa Barbara


Stadt: Santa Barbara
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Biowissenschaften
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2014 bis 05/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung:

Ich habe etwas über ein Jahr vor meinem angestrebten Studienbeginn mit der Planung begonnen. Nachdem die von meiner Heimuniversität angebotenen Austausche sehr begrenzt waren, hat mich ein Freund auf College Contact aufmerksam gemacht. 
Nach langen durchstöbern der Erfahrungsberichte und ein paar persönlichen Gesprächen habe ich mich am Ende zugunsten der UCSB entschieden. 
Der Prozess über College Contact war ziemlich einfach und Hilfe jederzeit zur Hand. Erst musste ich noch den TOEFL Test machen, wobei die benötigte Punktzahl wirklich einfach zu erreichen ist. Das folgende Beantragen des Visums hat mich zwischendurch immer mal wieder verwirrt und selbst als in Frankfurt vor dem Konsulat stand, hatte ich immer noch Angst irgendetwas vergessen zu haben. Das war jedoch mehr oder weniger unbegründet. Haltet euch an die Angaben die Ihr von CC und auf der Seite der amerikanischen Botschaft bekommt und arbeitet diese nacheinander ab. Für das Visum müsst ihr mehrmals Geldbeträge zahlen, hierbei ist es wichtig jedes Mal die entsprechende Zahlung auszudrucken, da Ihr das alles in der Botschaft vorlegen müsst. Neben den Dokumenten, die explizit aufgeführt sind habe ich nichts weiter benötigt (ungekündigter Mietvertrag o.Ä.). In die Botschaft dürft Ihr fast nichts mit reinnehmen, deshalb entweder Handy usw. Zuhause lassen oder am Kiosk um die Ecke abgeben. Nach einer Kontrolle wie im Flughafen, geht es eigentlich nur noch von Schalter zu Schalter, wo ihr verschiedene Belege vorlegen müsst und eure Fingerabdrücke gescannt werden. Das geht eigentlich alles ziemlich schnell und unkompliziert (es gibt kein persönliches Interview oder ähnliches). Die einzigen zusätzlichen Fragen, die ich noch beantworten musste waren "Waren Sie schon einmal in Amerika [Ja]" und "hatten sie jemals Probleme mit der Polizei in Amerika [Nein]", danach wurde mein Visum genehmigt und mir kurze Zeit später zugeschickt.

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Die Betreuung von Seiten der UCSB war sehr gut und ich stand mit Fragen nie alleine da. Für die Wohnungssuche habe ich mich für Craigslist entschieden. Kurz nach Ankunft habe ich mir über die Seit einige Angebote rausgesucht und hatte für die kommenden Tage 4 Besichtigungen. Weiterhin bekam ich ziemlich viele Emails von der Universität bezüglich deren Wohnangebot und die Services des „Housing Office“, die ich mir als Option offen hielt (rechtliche Absicherung beim Einzug durch Videodokumentierung).
Hierbei ist zu beachten das Wohnen in Isla Vista sehr teuer sein kann, weshalb ich mich nach Besichtigung aller Häuser  auch für einen geteilten Raum in einem 4 Personen Haushalt entschieden habe. Wichtig: Solltet Ihr über Craigslist eine Wohnung suchen, schaut euch die Wohnungen vor Bezahlung persönlich an). 
Um in Isla Vista und der Uni selber mobil zu sein empfiehlt sich ein Fahrrad oder Skateboard. Auf dem Unigelände gibt es Fahrradverkehrswege, auf denen man schnell zu seinen Vorlesungen kommt (und ohne Fahrrad echt rennen müsste). Gebrauchte Fahrräder bekommt ihr über Craigslist oder einem der Fahrradläden und könnt mit ~100$ rechnen. 
Nachdem ich in IV eingezogen bin habe ich mich direkt dem „Excursion Club“ angeschlossen.  Für 30$ im Quarter kann man dort Mitglied werden. Dadurch kann man sich vielerlei Sachen vom Club leihen, angefangen bei Campingsaußrüstung bis hin zu Neoprenanzügen und Surfboards. Das Haus des Excursion Clubs liegt auch sehr nah am Strand sodass man von dort aus sehr gut surfen gehen kann. Weiterhin bietet der Club ca. 20-30 Aktivitäten pro Woche an, von Yoga- und Surfunterricht, bis zu den schon legendären Wochenendausflügen. Davon war ich z.B. beim „free camping“, einer Wanderung mit anschließender Übernachtung bei heißen Quellen (in denen man auch baden konnte) und einem Wakeboard-Ausflug dabei. Viele meiner Freunde habe ich dort club kennengelernt und auch einige der schönsten Erfahrungen auf den Ausflügen gemacht. 
Nachdem die Uni offiziell anfängt, war es Zeit Vorlesungen zu besuchen und mich eben diese auch anzumelden. Hierfür bekommt man von der Uni zwei Bögen, die man ausfüllen und den Professoren zur Unterschrift vorlegen muss. Der ganze Prozess nennt sich „crashen“, da man erst die Professoren fragen muss. Dafür geht man einfach vor einer Vorlesung zu dem entsprechenden Professor und fragt ihn ob man an der Vorlesung teilnehmen darf. Bei mir war es sehr einfach und ich habe immer direkt eine Unterschrift bekommen. 


Die Vorlesungen

Als Masterstudent musste ich mindestens 8 units belegen. Ich habe mich für die Vorlesung Stammzellbiologie und Pharmakologie entschieden, die jeweils 4 units einbrachten, sowie zwei Seminaren . Ich hätte definitiv noch eine weitere Vorlesung belegen können, aber so hatte ich etwas mehr Freizeit ohne unterfordert zu sein. 
Die Vorlesungen waren beide sehr gut organisiert und interessant.. Die Benotung unterschied sich sehr von dem was ich kannte. In Stammzellbiologie musste ich am Ende einen 10 Seiten langes „research proposal“ abgeben und in Pharmakologie gab es 2 „midterms“ also Zwischenklausuren und eine Endklausur. Da die Vorlesungen gut strukturiert sind und es viel Unterstützung durch die „TA’s (teaching assistants)“ in Form von Übungsstunden und Hilfe per email gibt, ist es auch machbar gute Noten zu bekommen. An der UCSB war es auch normal mit inhaltlichen Fragen in die Sprechstunde des Professors zu gehen, wobei die Professoren auch wirklich viel Interesse in Ihre Studenten zeigen. 


Die UCSB

Die Universität selber ist sehr ansehnlich, sie befindet sich fast ausschließlich auf einem Campus und ist durchzogen von Fuß- und Radwegen. Zentraler Punkt der Uni ist der Stokes Tower, den man auch von weitem noch sehen kann. 
Hinter besagtem Stokes Tower liegt auch das Hauptgebäude mit Bücherladen, Foodcourt und Lernplätzen. Hier kann man die für die Vorlesungen benötigten Bücher kaufen bzw. leihen und sich Mittags etwas zu essen kaufen. 
Wichtig zum Lernen ist vor allem die auch ziemlich zentral liegende Bibliothek. Hier stehen Computer und Drucker zur Verfügung, sowie eine große Anzahl an Arbeitsplätzen.


Isla Vista [IV]

Isla Vista wirkt auf den ersten Blick wie eine normale amerikanische Vorstadt, allerdings auch nur auf den ersten Blick, da die Stadt zu 99% von Studenten bewohnt wird. Die Stadt selber besteht hauptsächlich aus Restaurants (bzw. Fastfood), einigen Bars und Geschäften. Wer wirklich einkaufen möchte, fährt hingegen nach Santa Barbara Downtown. Es gibt einige, sehr gut ausgestattete, Getränkeläden, wo vor allem vor dem Wochenende guter Betrieb herrscht.. Gefeiert und getrunken wird meistens auf Privatparties in Isla Vista bzw. in den Clubs in Downtown, wenn man über 21 ist (welche allerdings um 2 schließen). Wer unter der Woche weggeht und alt genug ist, landet häufig in einer Pizzaria, entweder Woodstocks oder Gio’s, wo spezielle Angebote (Pint Night) gelten. 
Donnerstag bis Samstag gibt es für alle, die in Downtown weggehen wollen, „Bill’s Bus“ dieser fährt von IV nach Downtown und zurück, wobei das mit 8$ noch sehr preiswert ist. Wenn man auf Taxis angewiesen sein sollte, ist Uber eine sehr gute Lösung, da es nur halb so teuer wie normale Taxis ist.
Neben all den schönen Erfahrungen gab es auch zwei schlechte Erfahrungen. Das erste waren die „Isla Vista Riots“ kurz nach dem Springbreak. Die Polizei hatte für Deltopia laute Musik und große Parties verboten, sowie Kameras aufgestellt. Nachmittags war noch alle ziemlich friedlich, nachdem ich Abend aber nochmal losgegangen bin war es eskaliert. Betrunkene haben Steine und Flaschen auf Polizisten geworfen und diese mit Gummigeschossen und Tränengas geantwortet. Ich kam zum Glück wieder sicher nach Hause. Es lag wohl auch größtenteils an auswärtigen Besuchern, die frustriert waren, dass sie nicht die Party vorgefunden hatten, die sie erwartet haben.
Das zweite war der Amoklauf eines Jungen zum Ende des Semesters. Darüber wurde in der Presse auch ausführlich berichtet. Hier kann ich nur sagen, dass es eine riesige Tragödie war, aber es überall Verrückte geben kann. Der Zusammenhalt der Studenten und die Aufarbeitung der Vorfälle war beeindruckend. Es gab viele Gedenkveranstaltungen und auch viel Unterstützung von der Universität und den Professoren. Lasst euch davon nicht abschrecken, so etwas kann immer passieren und hat nicht mit der Uni selber zu tun.


Wichtig zu wissen:

Drogen:
In Californien sind einige Drogen sehr verbreitet und vor allem Marihuana wird sehr viel geraucht. Medizinisches Marihuana ist in Californien dekriminalisiert und sehr einfach zu bekommen. Vor allem bei der Wohnungssuche kann das von Bedeutung sein. Wenn ihr irgendwo „420“ oder „blazing“ lest, hat das meistens mit Kiffen zu tun. (z.B. bei Wohnungsanzeigen heißt „420 friendly“ das es sich um einen Haushalt mit Kiffern handelt) Auch der Umgang mit Drogen ist dort entsprechend offener, so solltet ihr euch nicht wundern, wenn ihr ein Haus betretet und Pfeifen und Drogen offen rumliegen. So toleriert das Kiffen in Californien auch sein mag, es ist genauso akzeptiert, wenn ihr nichts nehmt. Sagt einfach danke nein und euch wird keiner auf die Nerven gehen.
Ansonsten sind „whip it’s“ verbreitet. Das sind Lachgasenthaltene Kartuschen, die in Ballons entleert und inhaliert werden. Wenn ihr also Leute seht die Luftballons einatmen handelt es sich zumeist nicht um Helium.
Auch den Konsum härtere Dorgen habe ich ab und zu gesehen, wobei diese jedoch nicht so verbreitet und auch nicht so toleriert ist, wie Marihuana.
Polizei:
Die Polizei in IV ist auf Grund der vielen feiernden und auch minderjährigen Studenten nicht sonderlich zimperlich. Es ist jedoch ziemlich einfach sich von Problemen fernzuhalten. 
Habt niemals offene Alkoholbehälter dabei.
Setzt euch niemals (egal ob betrunken oder nüchtern) auf den Bordstein (the curb). Die Polizei wird davon ausgehen, dass ihr betrunken seid und euch in die Ausnüchterungszelle stecken.
Seit immer nett und freundlich falls ihr angesprochen werdet.
Ich persönlich hatte zwei mal mit der Polizei zu tun, als sie mich kontrolliert haben und nie ist etwas passiert, auch wenn es etwas erschreckend ist, wenn man sich auf einmal auf den Boden setzten soll. 
Spezielle Tage
Deltopia:
Deltopia findet jedes Frühlingssemester nach dem Spring Break statt. Ursprünglich handelte es sich um eine Party um und am Meer (damals noch Floatopia). Nach einigen Unfällen und starken Verschmutzungen wurde die Party in der Art dann verboten. Daraufhin wurde die Party auf den Del Playa Dr. verlegt, wo auf der Straße und auf großen Hausparties gefeiert wird. Als ich an der UCSB war, wurden erneut strenge Gesetzte für diesen Tag beschlossen, so durften keine Parties mit vielen Leuten bzw. lauter Musik stattfinden. Da Deltopia eine große Bekanntheit genießt, kommen auch sehr viele Externe für dieses Fest angereist, was sowohl von den dort lebenden Studenten, wie auch der Polizei kritisch gesehen wird. (so waren die meisten Randalierer bei den Ausschreitungen keine UCSB Studenten, sondern zugereiste) Wie und in welcher Art diese Party die nächsten Jahre noch existieren wird ist fraglich, aber ich bin sicher ihr werdet viel davon hören. 
Undi Run:
In der letzten Klausurphase des Semesters findet in der Mitte der Woche gegen Mitternacht der Undi Run statt. Hierbei treffen sich die Studenten am zentralen Platz (Stokes tower) der Universität und entkleiden sich, bevor es losgeht, bis auf die Schuhe und Unterwäsche. Daraufhin rennen alle Teilnehmer einmal durch IV und dann wieder über den Campus. Die Kleidung welche am Stokes Tower liegen bleibt wird eingesammelt und an bedürftige Menschen gespendet. Eine wirklich verrückte Tradition mit wohltätigem Anteil,
Springbreak:
Solltet ihr während des Spring break schon in Amerika sein, lohnt es sich vorher schon darüber nachzudenken, wozu ihr die Zeit nutzt. An den Unis selber sind nur wenige Leute, entweder wird zur Familie nach Hause gefahren oder es geht zu einem der großen „Spring Break Orte“, wie beispielsweise Cancun zum Feiern.
Summer Solstice parade:
Nach dem Ende des Spring Semesters findet in Santa Barbara Downtown die Summer Solstice Parade statt. Die Parade wird völlig von Privatpersonen und kleinen Vereinen vorgeführt, mit unglaublich kreativen und urkomischen Beiträgen. Es kann sich so ziemlich jeder anmelden, solange man sich an das jährlich wechselnde Motto hält. Bei uns war es zum Beispiel Spiele 
Ich kann einen Aufenthalt an der UCSB wirklich nur von Herzen empfehlen, ich hatte eine unglaublich schöne Zeit und habe viel gelernt und gute Freundschaften geschlossen.
Falls Ihr noch Fragen haben solltet, könnt ihr euch gerne an mich wenden.
Viele Grüße und viel Spass im Ausland,
Vincent