3 Nov
Erfahrungsbericht von Raphael D.

Griffith University - Gold Coast

Stadt: Gold Coast
Land: Australien
Kontinent: Ozeanien
Studienrichtung: Wirtschaftsingenieurwesen
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2010 bis 06/2010

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Während des meines Studiums zum Wirtschaftsingenieur in Deutschland wurde ich doch des öfteren von Professoren darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig ein Auslandsaufenthalt doch für die Aufwertung eines Studiums wäre. Zusammen mit 2 weiteren Kommilitonen ließ ich mich von der Idee, ein halbes Jahr im Ausland zu studieren, begeistern und wir begaben uns auf die Suche nach einer passenden Uni im Ausland. Da unsere Uni keine sehr interessanten Partnerunis zur Auswahl hatte, musste man sich anderweitig umschauen. Durch einen Tipp eines Kommilitonen stießen wir auf College Contact und durchstöberten die angebotenen Unis in Australien – das es nach Australien gehen sollte war uns von vorneherein klar. Nach einer missglückten Bewerbung an der USQ in Springfield (also die Uni hätte uns glatt genommen, nur das Bafög-Amt war von dieser Idee nicht besonders begeistert) entschieden wir uns für die Grifith University an der Gold Coast. OK soweit, jetzt etwas detaillierter:

Bewerbung:

Lief super easy, die erforderlichen Bewerbungsunterlagen leitete College Contact an die Griffith weiter und kümmerte sich auch um all den anderen schriftlichen und telefonischen Kontakt mit der australischen Uni. Wir mussten lediglich die Studiengebühren zahlen ;)
Richtig schön war, dass man als Sprachnachweis an dieser Uni auch den DAAD Test machen. Kostet nix und ist beim Englisch-Prof eures Vertrauens abzulegen...

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Wichtiges Thema, kostet ja einiges, der Trip. Die Beantragung ist jedem zu empfehlen, auch wenn er in Deutschland die Voraussetzungen zum Erhalt von Bafög nicht erfüllt. Beim Auslandsbafög gibt es nämlich noch Sonderzulagen für Studiengebühren, Flug u.ä. Euer Gesamtanspruch wird berechnet und mit dem Verdienst eurer Eltern und eurem Vermögen gegen gerechnet. Es lohnt sich auf jeden. Außerdem muss man einen großen Teil des Geldes nicht mehr zurück zahlen und den Rest nur zur Hälfte. Beachtet aber: Die Beantragung ist äußert mühselig, Dokumente ohne Ende sind auszufüllen und das Amt hakt bei jeder Kleinigkeit nach. Manchmal hatte ich wirklich das Gefühl, dass da verzweifelt nach irgendeiner Kleinigkeit gesucht wird, dass der Antrag abgelehnt werden kann. Ich studierte schon einen Monat in Australien, als endlich der Antrag bewilligt wurde und ich das Geld auf mein Konto hatte. Die Antragsstellung lag da bereits 7 Monate zurück, bei meinem Studienkollegen dauerte es gar noch einen Monat länger...


Notenanerkennung:

Ich hatte mich ja auf eigenen Faust um ein Auslandsstudium gekümmert und nicht über die Heimat-Uni an einer Partnerhochschule studiert, mit welcher ein Learning Agreement geschlossen wurde. Entsprechend umständlich ist eine Anerkennung der Leistung die man im Ausland erbracht hat. Ich war auf das Wohlwollen und Verständnis meiner Professoren angewiesen. An dieser Stelle nochmal ein Dank an Herrn Prof. Venitz ;) Dummerweise war unser Auslandsamt an der Hochschule alles andere als hilfsbereit, was sich oft doch als sehr lästig herausstellt, da man doch von allen Stellen an der Uni,von denen man Dokumente oder Auskunft brauchte, an diese Stelle verwiesen wurde. Also, nur so als Fazit: Sobald man solch ein Vorhaben auf eigene Faust durchzieht, muss man doch mit ner Menge Arbeit rechnen. Und noch ein Tip: Fragt bei euren Dozenten an der Griffith am Ende nach nem Schreiben über die Höhe eurer erreichten Punkte, auf dem Transcript steht nur der Grad, den ihr erreicht habt (High Distinction, Pass, o.ä), Notengebung ist halt anders als in Deutschland. Könnte Probleme geben...


Reisen:

Naja, ich wollte natürlich nicht NUR zum Studieren nach Australien, ich wollte gern auch noch was von dem atemberaubenden Kontinent sehen. Somit startete ich bereits 6 Wochen vor Semesterbeginn Richtung Down Under und bereiste den Kontinent als Backpacker, zusammen mit den beiden anderen Mitstudierenden. Wie sahen die großen Städte Melbourne und Sydney, von Cairns (bitte, macht nicht den Fehler und spricht es Cärns aus ;) ) aus die Ostküste runter über Brisbane bis zu unserem Zielort Southport. Unterwegs gibt es so viele nette Dinge zu erleben, die man nichT auslassen darf: Tauchen und Schnorcheln im Great Barrier Reef, Segeln vor den Whitsundays, durch den Regenwald wandern in Cape Trip, Zelten auf Fraser Island, etc. ,Nach den Final Exams gönnte ich mir noch die Reise nach Darwin, Alice Springs mit Ayers Rock und Adelaide. Beim Westen musste ich leider aus Zeit- und Geldmangel passen. Den ganzen Kontinent während des halben Jahres in Australien zu erkunden war schier unmöglich. Die riesigen Entfernungen werden einem erst wirklich bewusst, wenn man sich in Australien befindet. Und im Gegenzug lernt man die Vorzüge vom Leben in Europa kenne, wo man sich doch bereits nach wenigen Stunden Autofahrt in einem anderen Land befindet in dem eine andere Sprache gesprochen wird. Also ich hab mir nach meinem Trip echt vorgenommen, mehr in Europa zu reisen, es sind wirklich keine Entfernungen im Vergleich zu Australien...


Leben in OZ:

Ich kam im Januar in Australien an, bekanntlich bestes Wetter da dort im Gegensatz zu Europa Sommer herrscht. Nur im Nordosten ist es da eher regnerisch, bedingt durch die Regenzeit. Was nicht heißt, dass es dort nicht heiß wäre. Es läuft im allgemeinen alles etwas langsamer und gechillter ab: Es kommt hier beispielsweise nicht selten vor, dass man sich an der Supermarktkasse nur durch ein kurzes: „How is it going“ schnell mit der Kassiererin in ein 5 minütiges Gespräch verstrickt und die Schlange an der Kasse immer länger wird. Sehr zum Erstaunen beschwert sich aber keiner der Kunden, es wird einfach so hingenommen, es scheint als hätte man dort alle Zeit der Welt. Auch im Pläne schmieden habe ich mich an die Gewohnheiten der Aussies angepasst: Ich mache einfach keine mehr! Es funktioniert auch anders und vor allem mit weniger Stress.
Zur Sprache: Die ersten Wochen zweifelte ich wirklich an meinen Englischkenntnissen. Bis ich realisierte, dass ich die Aussies gar nicht verstehen konnte, die sprechen eine ganz andere Sprache! Mit dem Englisch, dass man in der Schule oder auf der Universität lernt hat man es doch schwer mit Australiern zu kommunizieren. Man brauch wirklich Zeit, bis man sich an deren Slang, die abgekürzten Worte und das Genuschel gewöhnt hat ;) ich muss zugeben, ich verstand sie bis zum Schluss nicht wirklich... Auch Busfahren ist bspw. ein kleines Abenteuer: Immer früh genug losgehen, entweder der Bus ist viel zu früh oder zu spät. Pünktlich is er nie. Fazit zu den Australiern: Sie sind total entspannt, überwiegend nett und hilfsbereit aber verstehen tut man sie nicht...


Studium:

Wow, also der Gold Coast Campus ist schon beeindruckend. Ne Vielzahl an Gebäuden, die in einem wirklich stilvoll angelegten Areal stehen. Da macht lernen wirklich Spaß, verstärkt wird das ganze natürlich noch durchs Wetter, es gibt genügend Möglichkeiten, sich am Campus im freien aufzuhalten und zu lernen. Klasse ist auch die relativ neu gebaute Bibliothek. Sie ist zweistöckig, im oberen Stockwerk befindet sich eine umfangreiche Büchersammlung und in der unteren Etage ist ein Arbeitsraum mit vielen Computerplätzen und weiteren Tischen, Stühlen, Sofas und Sitzsäcken um eine angenehme Lernatmosphäre zu schaffen. Ein großer Flachbildschirm darf in diesem Raum natürlich auch nicht fehlen. In den meisten anderen Gebäuden gibt es auch Computerlabore, die bis spät in die Nacht geöffnet haben um die Studierenden optimal beim studieren zu unterstützen.
Die Vorlesungen und auch die Lernanforderungen unterscheiden sich doch erheblich vom deutschen Standard. Ich würde sagen, das Niveau ist nicht ganz so hoch wie das deutsche, der Lernaufwand ist aber erheblich umfangreicher. So sind ca. alle 2-3 Wochen in jedem Fach Teilleitungen in Form von Hausarbeiten, Ergebnissen von Gruppenarbeiten, Tests oder Vorträgen zu erbringen. Wenn man wie in Deutschland gewohnt ist, nur eine Abschlussklausur am Ende des Semesters zu schreiben und natürlich erst kurz vorher mit dem Lernen zu beginnen, kann das eine große Umstellung sein ;)
Gerade die Aufsätze sind richtig viel Arbeit: Das Recherchieren und Zitieren bereitet gerade ausländischen Studierenden Schwierigkeiten und es werden speziell für diese Studierenden Kurse angeboten. Manch sonniger Tag musste tatsächlich fürs Recherchieren in der Bibliothek geopfert werden...


Wohnen:

Angekommen in Southport quartierten wir uns für einige Tage in einem Hostel ein bis eine Wohnung gefunden war (Anmerkung: Das „Trekkers“ is nicht zu empfehlen). Wir 3 wollten gerne während des Semesters zusammen wohnen (hat dem Lernen der englischen Sprache nicht geschadet) und entschieden uns, vor Ort zu suchen und definitiv nicht in ein Studentenwohnheim zu gehen. Das „Griffith University Village“ ist z.B. so was von nicht zu empfehlen, zu teuer und sieht nicht annähernd so toll aus wie auf den Bilder. Außerdem kann man die Wohnung nicht monatsweise mieten, sondern muss für ein halbes Jahr zahlen. Da das Semester im März beginnt und bis Ende Juni geht, hat man da schon ein Problem. Ist auf der Internetseite so auch nicht explizit ausgewiesen, erfährt man erst im Laufe der Kommunikation mit den Verantwortlichen. Bis dahin gezahlte Anmeldegebühren gibt es natürlich nicht mehr zurück. Damit machen die richtig Geld, haben einige getroffen, die darauf reingefallen sind. Also, falls Ihr dort hin wollt, passt darauf auf. Aber zu unserer Bleibe: Die Griffith hilft bei der Suche, es gibt ein schwarzes Brett an dem Vermieter Anzeigen anbringen dürfen. Es steht auch ein Fahrer zur Verfügung, der die Suchenden von Besichtigung zu Besichtigung bringt. Wir fanden ein hübsches kleines Haus etwas außerhalb, im Stadtteil Biggera Waters. Preis war OK, leider nicht zentral im Mainbeach oder Surfers Paradise (Nachbarorte direkt am Meer) dafür aber echt ein Gegenpol zum immer pulsierenden Surfers Paradise. Mit dem Bus war Surfers aber recht schnell zu erreichen. Auch die Anbindung zur Uni war OK. In diesen Orten zahlt man natürlich auch mehr als etwas weiter außerhalb. Wir hatten einige Bekannte, die deutlich mehr zahlten, dafür aber einiges an Wohnkomfort einbüßten. Also, mein Tipp: Geduldet euch und sucht euch erst eine Bleibe, wenn ihr vor Ort seid. Falls ihr an unserer ehemaligen Bude interessiert seid, hier der Name des Vermieters: Brad Mainwaring (über Facebook recht easy zu finden)...


Freizeit/Ausgehen:

Naja, das Nachtleben trotz jeder Beschreibung: Ich sag nur soviel: Der Southport's Nachbarort heißt Surfers Paradise (kurz: Surfers) ist press am Strand und DER Partyort in Australien. Am schlimmsten ist es in den Schoolies, dem Pendant zum amerikanischen Spring Break. Da kostet ein Apartment die Woche auch mal schlappe 3000 Bucks! Aber auch sonst ist täglich was los in dem Ort, man kann immer was erleben.
Ansonsten können auch nach ca. ner Stunde Autofahrt Ausflüge in benachbarte Nationalparks unternommen werden, also langweilig wird einem bestimmt nicht. Einen Ausflug wert ist definitiv Byron Bay, einer der schönsten und entspannendsten Ort die ich in Australien gesehen habe. Und ich denke gesurft haben sollte man auch am Ende des Aufenthalts...

Ja, soweit mein Bericht, bei Fragen kontaktiert mich gerne.

Wünsche euch viel Spaß, bin total neidisch... ;-)