2 Sep
Erfahrungsbericht von Markus S.

Deakin University

Hochschule: Deakin University
Stadt: Melbourne
Land: Australien
Kontinent: Ozeanien
Studienrichtung: Psychologie
Studientyp: Bachelorstudium
Zeitraum: 07/2010 bis 06/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorweg ist zu sagen, dass ich an der Deakin University keinen typischen 6-Monatigen Auslandsaufenthalt gemacht habe, sondern das komplette Bachelorstudium, also volle 3 Jahre, an dieser Universität absolviert habe.

Bewerbungsverfahren

Da ich nach zwei Jahren mit mehr als 120 Bewerbungsschreiben an deutschen Universitäten die Nase voll von der deutschen Bürokratie hatte, entschloss ich mich kurzerhand dieses Land so weit wie möglich hinter mir zu lassen und irgendwo anders Psychologie zu studieren. Die Wahl fiel auf Australien. Die Bewerbung verlief im Vergleich zu Deutschland auch ohne stundenlange Recherche schnell, einfach und strukturiert. Von Anfang an war klar, welche Dokumente die Univeristät braucht, wo ich sie hinschicken muss und was genau geschehen muss, damit ich an meiner Wunschuni studieren kann. Ebenso erhält man das Studentenvisa – sobald man eine Electronic Confirmation of Enrolment hat - schnell und ohne viel Firlefanz. Allerdings ist unter anderem wegen dem langen Postweg mehr Zeit und Warterei als bei einer herkömmlichen Bewerbung einzuplanen; bei mir ca. 9 Monate.

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Ankunft

Im Großen und Ganzen verlief alles problem- und reibungslos und irgendwann stand ich dann tatsächlich in Melbourne auf dem Flughafen. Nach drei Jahren und 12 mal hin und her fliegen geht einem allerdings der bis zu 30-Stündige Flug gehörig auf die Nerven. Nach dem Weg nach Australien sollte man mindestens 3 Tage Erholungszeit beziehungsweise an-die-Zeitumstellung-gewöhnen-Phase einberechnen. Dies ist in die andere Richtung (also Australien-Deutschland) nicht so schlimm. Vom Flughafen wurde ich von einem durch die Universität arrangierten Taxifahrer abgeholt und zu meinem vorläufigen Hotel gebracht.

Bevor die eigentliche Universität losgeht, hat man ca. 1 Woche in denen allen ausländischen Studenten (das sind an der Deakin University zu 90% Inder und Chinesen) die Universität, das studentische Leben und alle wichtigen Verfahren gezeigt werden. Außerdem bekommt man einen älteren Studenten zur Seite, der einem ein wenig die Gegend zeigen soll. Dies belief sich bei mir - außer auf ein gemeinsames Adapter kaufen und Hühnchensandwich essen - auf nicht viel.


Universtität

Die australische Lehrmethode unterscheidet sich stark von dem in Deutschland und Österreich Erlebtem. Zum einen hatte ich maximal 12 Wochenstunden Unterricht an der Universität selber. Was hieß, dass ich im Vergleich zum typischen Studentenleben in Deutschland gefühlt noch viel mehr Freizeit hatte. Auf der anderen Seite musste man sich dieses mehr an Zeit eigenverantworlich sinnvoll einteilen, da bei australischen Prüfungen und Seminararbeiten mindestens genauso viel erwartet wird, wie bei dem aus Deutschland gewohnten Tests. Im Endeffekt musste mal also das viel daheim lernen. Hier punktet, in meinen Augen, die Deakin University besonders. Es gibt unzählige Möglichkeiten den Stoff zu lernen. Entweder man geht zu den Vorlesungen, von denen man sich jede im Nachhinein online anschauen kann, oder man besucht die Übungen (bei denen ich teilweise Einzelbetreuung hatte) oder man liest das Textbuch (zu jedem Fach gibt es ein stark überteuertes Textbuch im Campusbuchladen, das man gebraucht meistens zu einem Bruchteil des Originalpreises ergattern kann) oder man lädt sich den Podcast der Vorlesung auf das Handy und hört es beim Warten auf die Tram, oder oder oder. Durch sogennante Learning Objectives ist immer ersichtlich, was von einem erwartet wird und was für ein bestimmtes Fach gelernt werden muss. Genauso fortschrittlich wie diese vielfältige und klare Vermittlung des Lehrstoffes ist auch die Universtiät selber ausgestattet. Jeder Vorlesungssaal ist neu, modern, verfügt über W-Lan, zwei Projektoren (die manchmal streiken) und gut klimatisiert. Das passt gut zu den sehr motivierten Dozenten, von denen jeder für sein Fach begeistert scheint, und die verschiedenen Lerhmöglichkeiten ausgiebig benutzt.

Abhängig vom Studiengang hat man verschiedene Pflichtfächer und kann zusätzlich Wahlfächer belegen. Jedes abgeschlossene Fach ist 7,5 ECTS Punkte wert, die deutschen Universitäten weigern sich aber häufig oder bereiten unnötige Schwierigkeiten bei der Anerkennung.


Unterkunft

Die ersten zwei Jahre in Melbourne lebte ich im Student Village. Als ausländischer Studnet hat man gute Karten hier einen Wohnplatz zu finden, da ein Großteil der verfügbaren Zimmer für weit angereiste Studenten bereitgestellt wird. Die 200 Studenten (mittlerweile wurde ein weiteres Wohnhaus mit Platz für nochmal 400 Studenten, was bei einer Univeristät mit mehr als 15000 Studenten ein kleiner Witz ist) leben eng beieinander, sodass man hier schnell einen Anschluss findet. In jedem Haus finden 10 Leute Platz. Es gibt eine ausreichend große Küche, ein Wohnzimmer (in dem der Fernseher ununterbrochen läuft) und genügend Badezimmer. Alle paar Tage kommt die Putzfrau. Regelmäßig finden Veranstaltungen, sowohl sportlicher als auch geselliger Natur statt, bei denen man teilnehmen kann und so nicht allein und traurig die ersten Wochen in Melbourne verbringen muss.

Das dritte und letzte Jahr wohnte ich in einer WG ca. 20 Minuten zu Fuß von Deakin entfernt. Der große Vorteil war weniger Lärm, mehr Freiheiten und ein Supermarkt, der bis 22 offen hat, nur 3 Minuten von der Haustür entfernt. Der große Nachteil war natürlich weniger soziale Aktivitäten und ein längerer Fußmarsch zur Univeristät.

Abschließend ist es noch erwähnenswert, dass es außerordentlich schwer ist online aus Europa eine Wohnung in Australien zu finden. Bei vielen wohnungsanbietenden Homepages werden nicht-australische IP Adressen geblockt. Auf ein Skype-Gespräch zum Kennenlernen lassen sich nicht viele ein. Auch muss man damit rechnen bis zu 800 Dollar Miete im Monat zu zahlen.


Ausgehen

In Melbourne gibt es grandiose kulinarische, shopping, kulturelle, sportliche und feiertechnische Ausgehmöglichkeiten. Alle paar Wochen ist ein anderes Festival. Vom Food-Festival, Tomorrow-Music Festival zum Comedy-Festival bis hin zum Jazz-Festival. Die Museen, Footy Spiele im MCG und Pferderennen sind sehr empfehlenswert. Sportlich bietet Melbourne auch einiges. Australian Rules Footy, Surfen, Rudern und und und. Feiern, Clubs und Parties findet man in Melbourne an allen Ecken. Zum Abendessen gut ausgehen ist eine der wichtigsten Freizeitbeschäftigungen der Australier.

Jetzt kommt das große ABER:

Erstens: Melbourne ist unglaublich teuer. Essengehen kostet bis zu 100 Dollar, pro Person. Wenn man feiern gehen will, muss man mit 50 Dollar allein für den Anfang des Abends rechnen (Ein Bier an der Bar kostet ab 8 Dollar aufwärts).

Zweitens: Melbourne ist unglaublich groß. Dank des grottenschlechten (und das ist noch eine Untertreibung) öffentlichen Nahverkehrs braucht man Stunden um irgendwo hin zu kommen. In die Stadt braucht man mindestens 1 Stunde. Ab 12 Uhr nachts fahren gar keine Trams mehr, sodass man nur noch mit teuren Taxis (Melbourne – Deakin: 50 Dollar) Heim kommen kann. Zum Strand braucht man 1 1/2 Stunden. Dadurch sitzt man irgendwann in dem toten Stadtviertel Burwood fest.

Die Stadt Melbourne ist richtig richtig toll, wenn man hinkommt und es sich leisten kann.