15 Dez
Erfahrungsbericht von Lisa N.

Brock University

Hochschule: Brock University
Stadt: St. Catharines
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Biowissenschaften
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2011 bis 12/2011

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Im Wintersemester 2011 absolvierte ich mein Auslandsstudium an der Brock Universität in St. Catharines in Kanada. Als Teil des Internationalen Studiengangs Technische und Angewandte Biologie an der Hochschule Bremen ist ein Auslandssemester vorgesehen. Dieses wird zusammen mit einem Praktikum im Ausland im 4. und 5. Semester durchgeführt.
Meine Wahl fiel auf Kanada, denn es ist ein englischsprachiges Land und außerhalb Europas. Die Gelegenheit ein fremdes Studiensystem außerhalb Europas kennen zu lernen bietet sich auch nicht alle Tage.
Das kanadische Studienjahr kann in Trimester oder auch Semester gegliedert sein. An der Brock University gibt es den Fall und Winter Term als Hauptabschnitte. Der Fall Term begann für am 8. September und die letzte Vorlesung war 30.11. 2011 für mich.
Meine Kurse konnte ich aus einem umfangreichen Repertoire für Biologiestudenten wählen, denn ich habe mich mit der Organisation college contact beworben, die es einem ermöglicht sich in Kurse aus jedem Studienjahr einzuschreiben. Dadurch, dass ich mich über college contact beworben habe, war auch ein TOEFL oder IELTS Test nötig. Außerdem wurde das komplizierte Bewerbungssystem dann quasi über college contact vereinfacht abgewickelt. Auch bei der Bafög Bürokratie wurde mir geholfen.

Der 4. Jahres Kurs Immunology, bestand im wesentlich aus studentischen Vorträgen. Ein 3 stündiges Seminar pro Woche machte diesen Kurs aus. Die Bewertung bestand aus einem Final Exam, zwei Vorträgen, die jeder Student halten musste und sogenannte Quiz, die am Ende von manchen Seminaren geschrieben wurden. Außerdem musste vor jedem Seminar eine Zusammenfassung über das jeweilige Thema abgegeben werden. Den Aufwand konnte man dadurch sehr gut selber bestimmen, und im Gegensatz zu den 3. Jahres Kursen, glich dieses Seminar eher den deutschem Studiensystem da die Studenten sich selber organisieren können.
Besonders interessant für mich war Comparative Animal Physiology, denn dieser Kurs bestand aus Laborexperimenten und 3h Vorlesung wöchentlich. In den Laborexperimenten wurde mit Insekten, Mäusen und Fröschen gearbeitet. Auch die Vorlesungen wurden durch einen motivierten Professor sehr interessant gestaltet. Die Berichte, die über diese Experimente anzufertigen waren, machten den Arbeitsaufwand allerdings bedeutet größer, allerdings erlangte man dadurch auch wertvolle Skills, und das Schreiben in englischer Sprache wurde geübt. Auch den Umgang mit Primärquellen und das wissenschaftliche Schreiben an sich, habe ich persönlich besonders an Erfahrung gewonnen.
In „Genetics: Transmission, Development, Population“ wurden auch sehr ansprechende Vorlesungen gehalten. Die Laborarbeit war in diesem Kurs allerdings nicht sehr herausfordernd, denn die Experimente waren mir aus der HS Bremen teilweise schon bekannt, bzw. wurden nur oberflächlich durchgeführt.
Die Zusammenarbeit der Studenten in den Laborexperimenten selber war außerdem auch nicht so gut, wie es mir aus der HS Bremen bekannt war. Allerdings war eine ausreichende Betreuung durch Laborpersonal gegeben.
Alles in allem sind die Studenten in Kanada mit Assignments und Berichten sehr beschäftigt. Diese Hausaufgaben werden dann auch bewertet. Es gibt viele dieser Aufgaben, die man abzugeben hat und sie werden auch kurzfristig aufgetragen. Dadurch ist man weniger frei sich seine Zeit selber einzuteilen und lernt aber auch das Umgehen solchen kurzfristigen Terminen.
Trotz der großen Anzahl an Studenten in St. Catharines selber, ist diese Stadt nicht „Studenten typisch“. Leider ist das öffentliche Verkehrssystem schlecht ausgebaut und man ist ohne ein Auto sehr unflexibel. Stattdessen muss man überall mit dem Bus hinfahren, denn die Stadt ist viel zu weit auseinander gezogen um zu Fuß z.B. schnell zum Lebensmittel einkaufen zu laufen. Leider fahren diese Busse auch nur bis ca. 23 Uhr abends, ab dann ist man auf die Taxis angewiesen.

Das studentische Leben spielt sich somit die meiste Zeit an der Uni selber ab.
Die Brock University bietet den Studenten viele Möglichkeiten in fachlicher Hinsicht, denn Spektrum an Kursen ist sehr breit gefächert und die Qualität der Kurse ist sehr gut. Auch Sport und Freizeit Angebote sorgen für etwas Abwechslung.
St Catharines selber rühmt sich mit vielen Parks, das kann ich leider nicht bestätigen, denn die große Anzahl von Parks kommt daher, dass jedes noch so kleine Stück Rasen mit einem Baum drauf als Park ausgewiesen wird. Allerdings gibt es einen schönen kleinen Hafen mit süßem Leuchtturm und nettem Strand. Das Wasser des Lake Ontario war auch Anfang September noch warm genug um darin zu baden! Port Dalhousie heißt der Hafen mit dem Strand und an klaren Tagen kann sogar die Skyline von Toronto über den See sehen.
Außerdem kommt man auch schnell mit dem Coach Canada nach Toronto, wo in Sachen Clubs, Bars, Shoppen eher etwas nach meinen persönlichen Vorlieben etwas zu finden ist.
Durch die Nähe zur Grenze zu den USA bietet sich auch die Möglichkeit mit dem Bus rüber zu fahren und von dort aus günstige Flüge zu nutzen sei es innerhalb der USA oder auch außerhalb. Das entspannt den Studenten-Reisegeldbeutel natürlich…
Mit meinem Zimmer in einer WG hatte ich leider totales Pech. Ich hatte es über easyrommate.com gefunden, und mir vorher Fotos schicken lassen. Am Anfang war es ganz okay, die Mitbewohner zwar nicht gesprächig aber man hat halt nicht immer Glück dachte ich. Die Tochter der Vermieterin hatte allerdings einen nicht stubenreinen Hund, und das war nur eins von vielen Problemen… Lieber vor Ort ein Zimmer suchen!

Meiner Meinung nach war dieses Semester besonders wertvoll um mich auf eine Spezialisierung vorzubereiten, denn ich habe in meinen Kursen tiefgründiges Wissen erlangen können.