1 Jul
Erfahrungsbericht von Alice-Christin L.

San José State University


Stadt: San José
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2014 bis 05/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

Ich habe ca. 1 Jahr im Voraus mit der Vorbereitung für das Auslandssemester begonnen. Es gibt viel Papierkram zu erledigen, nicht nur für die Anmeldung an der Uni, sondern auch für die Beantragung des Visums, die Unterkunft oder die Versicherung. Die Beantragung des Visums erfolgt online, wobei euch College Contact eine genaue Anleitung geben wird. Danach müsst ihr einen Termin vereinbaren, es gibt drei Konsulate in Deutschland (Frankfurt, Berlin und München). Bei dem Termin werden noch mal alle Dokumente kontrolliert und Fingerabdrücke genommen. Im Anschluss daran wird euch euer Reisepass mit dem darin eingehefteten Visum per Post zugeschickt. Nach dem Studium darf man sich noch 60 weitere Tage in den USA aufhalten. Neuerdings müsst ihr bei einem Studium an der SJSU seit Spring 2014 die Versicherung der Uni abschließen, eine Zusatzversicherung reicht nicht mehr aus.

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Unterkunft

Bei der Unterkunft habe ich mich dafür entschieden, direkt auf dem Campus zu wohnen. Dies ist zwar etwas teurer, aber man ist Mitten im Geschehen und hat kurze Wege zur Vorlesung. Es finden außerdem viele Veranstaltungen im Studentenwohnheim statt, was eine gute Gelegenheit bietet, mit Einheimischen in Kontakt zu kommen. Es besteht die Möglichkeit, in einem 4er Appartement zu wohnen, wo jeder sein eigenes Zimmer hat, mit einem Badezimmer und einer gemeinsamen Küche mit anschließendem Wohnraum. Die anderen Appartements bestehen aus 3 Schlafzimmern, bei denen sich immer 2 Leute das Zimmer teilen, 2 Badezimmern und einer Küche mit etwas größerem Wohnraum. Für die letztere Variante habe ich mich entschieden. Ich habe somit mit 5 Amerikanerinnen zusammen gewohnt, was super geklappt hat. Falls sich jemand mal nicht mit seinen roommates versteht, gibt es wohl auch noch die Möglichkeit zu tauschen. Die Einrichtung des Zimmers besteht aus einem Schreibtisch mit Stuhl, einem Bett, worunter sich Schubladen befinden und einem Wandschrank. Bettwäsche, sowie Kissen müssen selber angeschafft werden. Dafür gibt es aber im International Office einen Raum, wo vorherige Stundeten diverse Sachen hingebracht haben, wenn der Koffer schon zu voll war (So wie ich). Die restliche Ausstattung der Wohnung ist in Ordnung, es ist halt ein Studentenwohnheim. Ein Vorteil des Wohnheims ist außerdem, dass die bekannten fraternities und sororities um den Campus herum liegen, die gute Partys schmeißen ;)

Eine weitere Möglichkeit der Unterkunft ist, sich privat eine WG zu suchen, was aber oftmals nicht so einfach ist, wie ich gehört habe. Es kommen verschieden Kosten auf einen zu wie evtl. Kaution oder die Anschaffung von Möbeln. Ein Großteil der internationalen Studenten hab auch in einer Gastfamilie gelebt, was viele als angenehmer empfunden haben, gerade wenn man vielleicht noch nie in Deutschland alleine oder in einer WG gewohnt hat. An der SJSU gibt es auch ein sogenanntes I-house (international house), wo internationale Studenten zusammen leben. Diese Variante ist etwas teurer als das Studentenwohnheim, jedoch sind dort auch Mahlzeiten mit inbegriffen. Jeden Dienstagabend findet dort eine coffee-night statt, was eine tolle Gelegenheit ist andere Studenten kennen zu lernen.

Für jeden gibt es bei der Unterkunft das Richtige, man sollte sich anfangs darüber Gedanken machen, wie man dort leben möchte und welche Vor – und Nachteile die jeweilige Variante mit sich bringt.


Studium

Nun zum Studium. Da dieses Semester ein Teil meines deutschen Bachelorabschlusses ist, musste ich dort bestimmte Kurse wählen und 12 Units erwerben. Diese 12 Units müssen aber auch mindestens belegt werden, um den Kriterien für das Visum gerecht zu werden. Das „course crashing“, was bedeutet, dass man die Kurse erst vor Ort wählen kann, gestaltete sich etwas schwieriger als gedacht. Besonders im Spring diesen Jahres wurden einige Budgets gekürzt und somit Kurse gestrichen, was bedeutet, dass einige Kurse schon keine nationalen Studenten mehr aufnehmen konnten. Man sollte sich im Voraus eine Liste mit möglichen Kursen zusammenstellen und die Profs vor Beginn per E-Mail anschreiben, ob die Möglichkeit besteht diesen Kurs zu belegen und warum. Letztendlich habe ich dann zwei Wunschkurse bekommen und zwei, die ich zuerst nicht unbedingt wollte, aber im Nachhinein doch ganz interessant waren.

Zu den Vorlesungen müssen Bücher angeschafft werden, die oftmals recht teuer sind. Ich habe mich dafür entschieden, einen Teil der Bücher zu mieten beispielsweise bei amazon.com oder chegg.com. Die anderen Bücher habe ich entweder gebraucht gekauft oder eine ältere Auflage angeschafft. Eine Hilfe bei der Kurswahl ist außerdem ratemyprofessor.com, wo Studenten Kommentare und Bewertungen zu Professoren abgeben. Zu den regulären Uni-Kursen gibt es auch spezielle Englischkurse nur für internationale Studenten, an denen ich jedoch nicht teilgenommen habe, da mir diese an meiner Heimat-Uni nicht anerkannt wurden. Diese vier Kurse habe ich belegt:

Marketing Pacific Rim (Jeff Fadiman)

Dieser Kurs hat sich damit beschäftigt, wie Amerikaner erfolgreich ein Unternehmen in Asien aufbauen sollten. Im Gegensatz zu den anderen Vorlesungen war dieser Kurs nicht an einem Lehrbuch orientiert. Jeff hat die Inhalte frei vorgetragen und mit persönlichen Erlebnissen aus Reisen in dem jeweiligen Land beispielhaft dargestellt. Dies hat die Vorlesung auch wirklich sehr interessant gemacht. Jeff ist richtig rumgekommen und weiß durch seine Erfahrung, wie man eine Vorlesung interessant gestaltet. Diesen Kurs wollte ich anfangs nicht wählen, aber bin doch ganz froh ihn belegt zu haben. Außerdem mag er gerne internationale Studenten, um seine Sprachkenntnisse auszubauen. Er spricht neben Englisch, Deutsch, Französisch, Afrikaans und Suaheli (da er ein Afrika-Fan ist). Die Anforderungen des Kurses sind zu schaffen, es gibt ein Paper, was als Gruppenarbeit geschrieben werden muss, einen midterm und ein final. Er legt sehr viel Wert darauf, dass man die geographische Lage der Länder kennt und die Bezeichnung der verschiedenen Inseln, darüber wird öfters ein Quiz geschrieben.

Sales Management (Benny Boveta)

Der Kurs überschnitt sich größtenteils mit Lerninhalten, die ich schon in verschiedenen Kursen meiner Heimat-Uni hatte. Es war eine klassische Vertriebsvorlesung, die sich sehr strikt an das Buch gehalten hat. Es gab 4 Quizze, einen midterm und ein final. Benny hat in diesem Bereich eine große Erfahrung, da er hauptberuflich als Manager bei Target (größte Supermarktkette nach Wal-Mart) tätig ist.

Management of Diversity (Rick Partridge)

Dieser Kurs war aus dem Bereich Human Resources. Das Thema Diversity ist in den USA ein weitaus größeres Thema als bei uns. Besonders in diesem Kurs hat man viel über die amerikanische Kultur und Unterschiede zu Europäern wahrgenommen. Es ging um Menschen, die in amerikanischen Unternehmen diskriminiert wurden aufgrund verschiedener Merkmale, diese Themen wurden in Gruppenarbeit vorgestellt. Dieser Kurs brachte schon mehr Arbeit mit sich als die anderen beiden. Es gab 2 midterms, eine Präsentation, 2 paper und ein final. Rick hat viele Jahre bei IBM gearbeitet und somit auch Kontakt zu diversen Gastrednern, die im Laufe des Semesters verschiedene Vorträge hielten.

Introduction to Entrepreneurship (Xiaohong Quan)

Da San José die indirekte Hauptstadt des Technologiezentrums des Silicon Valley ist, wollte ich auch einen Kurs belegen, der sich genau damit beschäftigt. Viele große Unternehmen wie Apple, Facebook oder Google kommen genau dort her und der Unternehmergeist ist durchaus zu spüren. Viele Studenten starten nebenbei ihr eigenes Business. Diese Vorlesung war wirklich interessant, wenn sie auch am meisten Arbeit beinhaltete. Es gab ein Projekt, wobei man während des Semesters verschiedene paper abgeben musste und am Ende eine Präsentation halten sollte. Das Projekt war, ein eigenes Business zu starten und Auszüge des Business Plans zu analysieren. Außerdem gab es 2 midterms, ein final und ein Shadowproject, wo ein Unternehmer interviewt wurde, sowie einige Quize. In diesem Kurs gab es die Möglichkeit extra Credits zu erwerben, indem man Berichte über verschiedene Gastvorträge schrieb.

Allgemein kann man sagen, dass die Dozenten sehr motiviert und interessiert an den Studenten sind. Sie bringen außerdem viel Erfahrung mit, da die meisten die Tätigkeit als Dozent nebenberuflich ausführen. Es gibt viele praktische Beispiele und Verknüpfungen zur Wirtschaft. Außerdem wird über Wettbewerbe informiert und dazu angeregt daran teilzunehmen. Die Kurse sind unterschiedlich aufgebaut und benötigen unterschiedlich viel Aufwand, was jeder Professor selber entscheidet.


Freizeit

Da meine Vorlesungen nur von montags bis mittwochs stattfanden, hatte ich genügend Freizeit. Es gab viele Veranstaltungen vom Studentenwohnheim oder vom internationalen Office; wie beispielsweise BBQs, Movie-Nights, Ausflüge oder Sportveranstaltungen. Außerdem gibt es auf dem Campus ein Fitnessstudio, was allerdings zusätzlich bezahlt werden muss. Dort gibt es auch ein Kursprogramm für Yoga, Zumba, Pilates oder auch andere Kurse. Um nur an den Kursen teilzunehmen, zahlt man 16 $ für das ganze Semester. Außerdem gibt es ein Schwimmbecken, wo man gut die kalifornische Sonne genießen kann. San José ist mit fast einer Millionen Einwohnern zwar eine große Stadt, dennoch ist das Freizeitangebot eher mager. Es gibt viele Restaurants, einige Bars und ein paar Diskotheken. Um groß feiern zu gehen muss man aber doch schon etwas weiter fahren. Alle nötigen Geschäfte sind in unmittelbarer Nähe oder mit dem Studententicket per Bus und S-Bahn erreichbar. Ein Auto ist somit nicht vonnöten, aber dennoch manchmal sinnvoll, wenn man sich etwas Bestimmtes ansehen möchte. Somit haben wir uns ab und zu einen Mietwagen vom Flughafen zugelegt.

San Francisco liegt ca. 50 km entfernt und ist mit einer Bahn gut erreichbar. Auf dem Weg dorthin kann man sich außerdem die Hauptstandorte von diversen Unternehmen anschauen oder auch die Stanfort University besuchen. Während meines Aufenthaltes habe ich mir u.a. folgende Orte bzw. Sehenswürdigkeiten angesehen: San José (Winchester Mystery House), San Francisco, Sausalito, Marin County, Muir Wood Nationalpark, Santa Cruz, Monterey (Aquarium), Oakland, Highway 1, Yosemite Nationalpark, Los Angeles, Santa Monica, Malibu, Riverside, San Diego, Mojave National Preserve, Las Vegas, Grand Canyon Nationalpark, Hawaii (Kaua´i).


Fazit

Abschließend kann man sagen, dass es eine unvergessliche Zeit war, an die man sich noch lange erinnern wird. Es lohnt sich nicht nur wegen der Sprache, sondern auch weil man sich dadurch persönlich weiterentwickelt. Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man diese unbedingt nutzen und ein Auslandssemester machen. Des Weiteren bietet es die Gelegenheit, Menschen aus verschiedenen Ländern kennen zu lernen. Ich würde ein Auslandssemester an der San José State University jedem weiterempfehlen!